TOUR DE SELCHOW - Auf dem Fahrrad durch den Süden des Kirchenkreises

TOUR DE SELCHOW - Auf dem Fahrrad durch den Süden des Kirchenkreises

TOUR DE SELCHOW - Auf dem Fahrrad durch den Süden des Kirchenkreises

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TOUR DE SELCHOW - Auf dem Fahrrad durch den Süden des Kirchenkreises

Stefanie Fiebig ist der Empfehlung von Superintendent Dr. Christian Nottmeier aus der Sommerausgabe der KirchenkreisInfo gefolgt: Die Mitarbeiterin aus dem Sekretariat der Superintendentur hat sich auf ihr Fahrrad gesetzt, um den Sprengel Selchow zu erkunden.

Los geht es um 10 Uhr in Kreuzberg an der Grenze zu Neukölln. Die ersten 10 km lasse ich mich durch Neukölln treiben: vorbei an der Superintendentur in der Rübelandstraße, über die Bahngleise hinweg und einmal halb um die Hufeisensiedlung herum. An der Späthstraße begebe ich mich auf den Berliner Mauerweg. Der Asphalt entlang des Teltowkanals ist glatt und der Radweg wird immer entlang der Autobahn gen Süden geführt. Damit sind die ersten 20 km schnell geschafft und ich erreiche meinen ersten Zielort: Schönefeld. (Ich weiß, das gehört nicht zum Sprengel Selchow …)

In Schönefeld angekommen, sehe ich den Kirchturm. Die Zeiger leuchten mir golden entgegen, aber zwischen der Kirche und mir liegt eine größere Gleisanlage. Zum Glück gibt es eine alte Fußgängerbrücke, die auch eine Radspur hat. Also hinüber und die Straße kreuzen – und da steht sie dann: die erste Kirche des Kirchenkreises auf meiner Tour. Vor der Kirche sind die alten Glocken ausgestellt. Ein „Selfie“ mit Kirche im Hintergrund lässt sich nicht so leicht bewerkstelligen – das Gebäude steht inmitten alter Bäume. Ich verlasse die schöne Dorfkirche aus Feldstein mit ihrem kleinen Pyramidendach auf dem Turm und fahre weiter. Mittlerweile ist es 11.10 Uhr.

Nun geht es entlang von Feldern und dem Flughafen nach Wassmannsdorf. Hinein ins Dorf, vorbei an einer Schar Kita-Kindern – schon steht sie da, die erste Kirche des Sprengels Selchow. Die Wiese rund um das Gebäude steht hoch und sieht ein bisschen wild aus. Der Turm scheint später an das Kirchenschiff gebaut worden zu sein oder er musste erneuert werden. Jedenfalls gibt es hier einen Materialmix aus alten Steinen und grauem Putz. Eine Kirchenuhr ist nicht zu sehen. Ich fahre also ohne Zeitangabe weiter.

Wieder auf's Rad und weiter geht es ins nur knapp zwei Kilometer entfernte Selchow. Die trutzige Kirche mit ihrem breiten Turm aus Feldstein beeindruckt mich. Sie erinnert mich an eine Festung. Ich frage mich, ob man das Gotteshaus wirklich nur durch die niedrige Tür im Turm betritt? (Später erzählt mir dann Herr Nottmeier, dass er die Kirche tatsächlich schon durch diese Tür betreten hat). Drinnen muss es allerdings sehr dunkel sein, es gibt kaum Fenster oder Öffnungen. Und eine Turmuhr suche ich auch hier vergebens.

Hinter Selchow biege ich auf eine asphaltierte Nebenstraße direkt entlang des Flugfeldes ab. Damit rolle ich schnell hinter der Startbahn entlang und biege nach ca. 5,5 km Richtung Rotberg ab. Ich erreiche die Dorfkirche, die etwas abseits der Hauptstraße liegt, zur Mittagszeit - genau um 12 Uhr. Das sehe ich nicht auf der Kirchenuhr (die es auch hier nicht gibt). Aber ich kann es am Mittagsgeläut hören. Trotz genauer Betrachtung kann ich die Glocken im Glockenturm nicht ausmachen. Gefreut habe ich mich dennoch: einen Moment des Innehaltens vor dieser schönen kleinen Kirche inmitten einer parkähnlichen Landschaft.

Es geht weiter: nur ca. drei Kilometer auf der L402 nach Kiekebusch. Die Turmuhr zeigt mir 12:07 Uhr an. Die Kirche, die direkt an der Hauptstraße liegt, und auch ihr Garten sehen sehr gepflegt aus. Die Hecken sind beschnitten, der Rasen ist gemäht und das Dach der Kirche leuchtet in frischem und neuem Rot auf dem Turm und dem Kirchenschiff.

Jetzt muss ich mich entscheiden – weiter im Sprengel oder zurück gen Heimat? Ich lasse die Eisdiele in Brusendorf aus (ich hebe sie mir als ein nächstes Ziel auf) und radele über die Autobahn hinweg Richtung Kirchengemeinde Zeuthen weiter. Ich lasse die badenden Menschen im Miersdorfer See links liegen und finde kurz darauf eine baumreiche Mittelinsel. Die Miersdorfer Kirche liegt dort wie eine kleine Oase im Dorf, umgeben von alten hohen Bäumen. Die dunkle Holzverschalung des Turms lässt ahnen, dass dieses Gebäude schon vieles gesehen hat. Die Turmuhr zeigt mir 12:20 Uhr an.

Langsam merke ich die Kilometer in den Beinen, daher lasse ich die Martin-Luther-Kirche in Zeuthen aus (zu holperig die Straße) und suche den Weg Richtung Grünau. Überraschenderweise komme ich dann doch noch an der Kirche in Eichwalde vorbei – die letzte Kirche auf meiner Runde aus dem Kirchenkreis Neukölln. Das Gebäude ist das größte auf meinem heutigen Weg. Roter Backstein mit weißen Ornamenten zeigen, dass ich mich wieder der Großstadt nähere. Auch die wuchtige große Holztür ist mir vertrauter als die kleinen Zugänge in den Dorfkirchen der letzten Orte. Ich werde mit dem bekannten Banner „Hoffnung tut der Seele gut“ empfangen und denke mir: Selten habe ich den Spruch für mich passender empfunden – hoffentlich kommt das Ende der Tour im Sinne meiner müde werdenden Beine jetzt doch bald in Sicht.

Zurück geht es dann ohne weitere Stopps durch den Wald nach Grünau und übers Adlergestell wieder bis nach Kreuzberg. Nach vier Stunden, 75 km und sieben Kirchen komme ich erschöpft, aber glücklich wieder zu Hause an und gönne mir eine Pause im Liegestuhl.

Mein Fazit: die kleinen Dorfkirchen im Südbezirk unseres Kirchenkreises sind einen Ausflug wert! Am besten hat mir die Kirche in Rotberg gefallen. Sie fällt etwas aus dem Rahmen und mutet ein wenig südländisch an. Ich hatte hier zum Mittagsgeläut kurz das Gefühl, in der Toskana zu stehen – wie richtiger Urlaub: Nur ganz nah …

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