RAMADAN IM LOCKDOWN - Rückblick von Mounaim Katir

RAMADAN IM LOCKDOWN - Rückblick von Mounaim Katir

RAMADAN IM LOCKDOWN - Rückblick von Mounaim Katir

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RAMADAN IM LOCKDOWN - Rückblick von Mounaim Katir

Mit dem Zuckerfest am 12./13. Mai endete der diesjährige Ramadan. Es war bereits der zweite Ramadan in Folge, der unter Pandemiebedingungen stattfinden musste. Mounaim Katir, Beauftragter für Flucht und Integration im Kirchenkreis, schreibt darüber, was das für unsere muslimischen Nachbar*innen und Mitbürger*innen bedeutete:  

Wie bereits 2020 mussten unsere muslimischen Nachbar*innen und Mitbürger*innen den Ramadan auch in diesem Jahr pandemiebedingt im Lockdown begehen. Es wurde ein Ramadan in dem vieles anders war und viele der Elemente wegfielen, die den Ramadan zu einer besonderen Zeit im Jahr werden lassen. Der Ramadan ist eine der fünf Säulen des Islams. Es ist eine Zeit, in der sich die Gläubigen besonders intensiv mit ihrem Glauben auseinandersetzen – ein Moment der Einkehr.

Ramadan bedeutet auch, von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang nichts zu essen und zu trinken. Und dann das Fastenbrechen (Iftar) gemeinsam zu begehen – im Kreis von Familie und Freunden. Dazu werden spezielle Gerichte gekocht, wie etwa eine Suppe. Und Datteln dürfen nicht fehlen. Denn traditionell wird das Fasten mit einem Glas Milch oder Wasser und einer Dattel gebrochen.

Das Iftar wird jedoch nicht nur zu Hause zelebriert, sondern auch in Gemeinschaft nach dem Gebet in den Moscheen eingenommen. Der Ramadan ist eine Zeit der besonderen Solidarität mit den Armen und Bedürftigen. In diesem Jahr wurde in vielen Moscheen eine Art Iftar-to-go angeboten. Bedürftige können sich so bereits fertig zubereitete Speisen abholen.  

Für viele gehört es normalerweise dazu, nach dem Fastenbrechen in den Abendstunden Cafés zu besuchen. Mit dem Iftar gegen 20.45 Uhr verblieb in diesem Jahr nur wenig Zeit bis zur Ausgangssperre, aber auch Cafés waren pandemiebedingt geschlossen. Selbst der Besuch der Moschee mit dem traditionellen „Tarawih“-Gebet, welches speziell im Ramadan gesprochen wird, konnte nur verkürzt und unter starken Einschränkungen der Teilnehmer*innen stattfinden.  Generell fanden Gebete in Moscheen unter strengen Hygienevorschriften statt. Ergänzt wurden sie in diesem Jahr durch viele digitale Angebote und Austauschmöglichkeiten.

Ramadan ist traditionell auch eine Zeit der Geschichten. Dazu gehört es in vielen Familien, über die Zeit des Ramadans den Koran Stück für Stück zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Aber nicht nur das: In den arabischen Ländern gibt es – ähnlich wie hier zu Weihnachten – auch immer spezielle Fernsehproduktionen, die täglich eine Folge ausstrahlen. Das gemeinsame Schauen dieser Serien spielt in vielen Familien rund um das Iftar eine wichtige Rolle. In diesem Jahr z.B. war auf Netflix die ägyptische Ramadanserie „The Secrets of the Nile“ aus dem Jahr 2016 mit deutschem Untertitel verfügbar.  

Auch wenn es für viele ungewohnt war, den Ramadan einzig allein in der Familie zu Hause zu zelebrieren, waren sich die Menschen bewusst, dass die Umstände es dieses Jahr erfordern. Und dennoch konnte das Besondere des Monats beibehalten werden – nur halt etwas anders. Gesundheit geht vor!

Foto: Abdullah Arif / unsplash.com

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