02/07/2024 0 Kommentare
"DIESE ZEIT HAT UNS ZUSAMMENGESCHWEISST" - Im Gespräch mit Pfarrer Jürgen Fuhrmann
"DIESE ZEIT HAT UNS ZUSAMMENGESCHWEISST" - Im Gespräch mit Pfarrer Jürgen Fuhrmann
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"DIESE ZEIT HAT UNS ZUSAMMENGESCHWEISST" - Im Gespräch mit Pfarrer Jürgen Fuhrmann
Digital oder analog: wie feiert die Gemeinde Rixdorf zur Zeit Gottesdienst?
Die Rixdorfer Gemeinde feiert zur Zeit digital und analog. Digital heißt für uns, dass für jeden Sonntag eine Liturgie „Gottesdienst zeitgleich“ als pdf-Datei auf unserer Homepage abrufbar ist. An Menschen, die keinen Internetzugang haben, verschicken wir diese Liturgie als Monatsheft per Post. Die aktuelle Predigt ist ebenfalls auf der Homepage zu finden. Präsenzgottesdienste feiern wir in der Magdalenenkirche seit dem 10. Mai, ohne Gesang, auf Abstand und doch verbunden auch mit denen, die zuhause feiern. Sowohl das digitale als auch analoge Gottesdienstangebot wird dankbar angenommen.
Die aktuellen Lockerungen machen auch in den Gemeinden wieder mehr möglich. Wie sieht das Gemeindeleben bei Ihnen im Moment aus: Welche Nähe ist möglich, wo halten Sie Distanz?
Mit der Öffnung unserer Gruppen und Kreise sind wir noch zurückhaltend. Wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen. Aber wir möchten uns natürlich nicht ganz aus den Augen verlieren. Sporadische Treffen, möglichst im Freien, können wir uns deshalb vorstellen. So haben wir beispielsweise kürzlich zum „Bibelcafé“ im Garten einer Teilnehmerin getroffen - selbstverständlich wurden auch hier alle notwendigen Hygieneregeln eingehalten. Auch unsere Konfirmandengruppe hat sich nach langer Zeit wieder auf der Terrasse des Gemeindehauses getroffen. Eine Gruppe allerdings macht eine Ausnahme, das sind die Anonymen Alkoholiker: Ihnen haben wir gestattet, ihre Meetings unter Einhaltung der Hygieneregeln wieder stattfinden zu lassen. Es handelt sich hierbei ja letztlich auch um eine therapeutische Notwendigkeit.
Die Coronakrise scheint vorerst überwunden: Was nehmen Sie mit aus den vergangenen Monaten?
Diese Frage wird sehr häufig gestellt. Im Blick auf die Gemeinde nehmen wir die Erfahrung mit, dass wir auch schwierigen Zeiten Wege finden zusammenzuhalten: digital, telefonisch, per E-Mail-Kontakt. Gleichzeitig aber lernt man die persönliche Begegnung umso mehr schätzen. Ich erinnere mich gern an den ersten Gottesdienst nach langer Zeit. Die bange Frage, wie es werden wird? Werden überhaupt Menschen kommen? Und dann das besondere Erlebnis eines Wiedersehens nach langer Zeit. Das ist schwer beschreibbar: die Freude, die Erleichterung, das sich gegenseitige Grüßen. Diese Zeit hat uns irgendwie auch zusammengeschweißt. Selbst im öffentlichen Raum hatte ich oft das Gefühl, dass Menschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen, etwa beim Einkaufen. Ob das allerdings eine bleibende Erfahrung ist, weiß ich nicht. Es wird oft gesagt: Die Welt nach Corona wird nicht mehr dieselbe sein wie vorher. Mit dieser Einschätzung wäre ich eher zurückhaltend. Viele warten doch darauf, dass es endlich wieder so ist wie immer.
Worauf freuen Sie sich in diesem Sommer besonders?
Wir haben unsere geplante Reise vorsichtshalber storniert und ich freue mich nun auf unser schönes Umland, das wir auf unterschiedliche Weise erkunden werden. Es müssen keine Koffer gepackt und keine Reisevorbereitungen getroffen werden. Das ist doch auch etwas Schönes!
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