IM LINIEN-BUS

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IM LINIEN-BUS

# Mauerfall

IM LINIEN-BUS

Martin-Michael Passauer, Generalsuperintendent i.R. und Gemeindeglied in der Philipp-Melanchthon-Gemeinde


Mein Wartburg hatte einen Lenkrad-Schaden. Um ihn ungefährdet in die Werkstatt zu bringen, brauchte ich die späte Abendstunde. Diese nutzte ich am 9. November 1989 nach 21 Uhr.

Vorher erinnerten wir in meiner Sophiengemeinde traditionell an die Reichs-Pogrom-Nacht von 1938. Erfüllt von diesen Eindrücken und der Dankbarkeit über die gelungene Fahrt, saß ich heimwärts  im Linien-Bus.

Plötzlich geriet dieser, von Berlinern liebevoll „Schlenki“ genannte Bus, in gefährliches Fahrwasser. Er schlenkerte merklich. Der Busfahrer nämlich war außer sich vor Freude. Er sang in unsere Ohren und Herzen die unfassbare Nachricht: „Die Mauer ist auf“.

Einige stiegen an der nächsten Haltestelle aus - aus Furcht, dass der Busfahrer von Sinnen sei. Ich dachte bei mir, wenn „Berge und Hügel mit Jauchzen frohlocken und Bäume auf dem Feld in die Hände klatschen sollen..“ (Jes.55.12), warum sollte nicht auch ein Bus vor Freude tanzen können.

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